Im geschlossenen Dunkel hör ich die Steine singen

In der Regel gehen wir unbekleidet (das heißt auch ohne Schmuck, Brille,...) in die Schwitzhütte. Teilnehmer einer Schwitzhütte gehen stets respekt- und vertrauensvoll miteinander um. Wir gehen jedoch auch bedeckt in die Hütte je nach vorheriger Absprache.

 

Wer möchte kann ein Sarong oder Saunatuch zum drauf sitzen mit in die Schwitzhütte nehmen. Ein zweites Handtuch könnte als "Kopfkissen" oder zum abhalten die Hitze im Gesicht dienen.

 

Zu Beginn jeder Runde bringen die leuchtenden Steine noch etwas schemenhaftes Licht in die Hütte. Doch nach den ersten Aufgüssen wird es stockdunkel. Und dies ist der kostbare Moment, wo alle Ablenkung im Außen versiegt und sich unsere Aufmerksamkeit nach Innen richtet. Im Bauch von Mutter Erde können wir so spüren, was unsere Seele gerade zur Heilung und Unterstützung braucht.

 

Jede Schwitzhüttenzeremonie besteht insgesamt aus vier Runden (für besonders hart besonnene Teilnehmer gibt es bei uns im Anschluss oft noch eine fünfte "Kriegerrunde"). Während der Runden bleibt die Tür geschlossen und es kann sehr heiß werden. Eine Runde kann durchaus 30 Minuten oder länger dauern. Zwischen den Runden wird die Tür geöffnet, damit kühle Luft reinkommt. Nach der Dritten Runde wird Trinkwasser gereicht. Nach besonders heißen oder langen Runden gehen wir auch manchmal alle raus und laufen einmal um die Schwitzhütte, damit der Kreislauf sich wieder erholt.

 

Während der Hütte kommt jeder irgendwann an seine körperlichen Grenzen. Darin liegt eine ganz große Chance, denn oft kommen dann lange verdrängt Gefühle zum Vorschein. Dies Verdrängen lässt uns stagnieren, verursacht viel unserer Schmerzen und Krankheiten. Der Körper hat nun keine Kraft mehr, sie festzuhalten und wir können sie endlich anschauen und loslassen. Und nur so kann Heilung geschehen. Es lohnt sich also, seine eigenen Grenzen zu überwinden. Es geht aber in keinem Fall darum, krampfhaft durchzuhalten bis man umfällt. Manchmal hilft es, sich hinzulegen und mit der Stirn den kühlen Boden zu berühren. So kann man alle Energie, die grad zu viel ist dem Boden abgeben. Hilft auch dies nichts, kann man den Schwitzhüttenleiter jederzeit bitten, die Tür zu öffnen um Abkühlung zu schaffen. Natürlich darf man auch jederzeit die Schwitzhütte verlassen.